Torsten Frings droht das WM-Aus
03.07.2006
Die Raufszenen nach dem Viertelfinale gegen Argentinien könnten für Torsten Frings ein Nachspiel haben. Auf Bildern des italienischen Fernsehens soll zu sehen sein, wie der Deutsche Gegenspieler Julio Cruz mit einem Faustschlag erwischt.
Frings nach dem Spiel (Imago)
Auf der Vier-Sekunden-Sequenz von Sky Italia sieht man, wie Frings mit dem linken Arm eine Stoßbewegung in Richtung Kinn von Cruz macht. Der Deutsche erklärte dazu: "Ich habe mich in einem Pulk befunden, in dem alle wild um sich geschlagen haben. Ich habe selber zwei Schläge abbekommen. Da habe ich zu meinem Schutz die Hände nach vorne gestreckt, mehr war da nicht."
Auch sein angebliches Opfer, Julio Cruz, entlastete den Bremer. Gegenüber der Gazzetta dello Sport gab er an: "Ich bin nicht geschlagen worden oder habe es zumindest nicht gemerkt."
Allein diese Aussage zu seinen Gunsten würde Frings aber nichts nützen. "Dies hat überhaupt keinen Einfluss. Auch wenn der Gegenspieler bei einem Foul keinen Schmerz verspürt, ist es ein Foul", meinte Fifa-Sprecher Siegler. "Wenn jemand sich revanchiert, ist er nicht schuldlos." Die Absicht alleine könne schon reichen.
Dennoch rechnet Bundestrainer Jürgen Klinsmann mit einem Einsatz von Frings gegen Italien. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Torsten in diesem Spiel sein nächstes Highlight erleben wird", sagte der 41-Jährige. "Wir sind überzeugt von Torstens Unschuld." Sollte die FIFA-Disziplinarkommission zu einem anderen Ergebnis kommen, droht Frings mindestens eine Sperre für das WM-Halbfinale. Es kann sogar noch härter kommen.
Die Regeln in einem solchen Fall sind eindeutig. In Artikel 49, Absatz 1 des Disziplinarreglements heißt es: "Ein Spieler, der sich an einem Raufhandel beteiligt, wird für mindestens sechs Spiele gesperrt." Für Frings würde dies das WM-Aus bedeuten. Doch einen Ausweg gibt es noch. Im dritten Absatz steht: "Ein Spieler, der sich bei einem Raufhandel ausschließlich gegen einen Angriff wehrt, andere verteidigt oder versucht, die Kämpfenden zu trennen, macht sich nicht strafbar."
Bis 13 Uhr hat der DFB Zeit, eine Stellungnahme zu den Anschuldigungen abzugeben. "Wir sind mitten dabei, die Stellungnahme anzufertigen", berichtete Georg Behlau, Chef des Büros Nationalmannschaft. Unterdessen hat der italienische Verband nach eigener Aussage weder Ermittlungen gegen Frings gefordert noch Druck auf den Weltverband ausgeübt.
Bis 17 Uhr soll das Ergebnis der Untersuchung bekannt gegeben werden. "Wir wissen, dass es im nationalen Interesse ist und werden die Entscheidung der Disziplinarkommission schnell mitteilen", erklärte Markus Siegler.
Quelle